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Corona weltweit: Italien mit mehr als 7000 neuen Fällen - Süddeutsche Zeitung

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat für Paris und zahlreiche weitere große Städte im Land nächtliche Ausgangssperren angekündigt. Diese Ausgangssperren würden ab Samstag zwischen 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens für mindestens vier Wochen gelten, sagte Macron am Mittwochabend in einem TV-Interview. Neben dem Großraum Paris seien die Metropolen Grenoble, Lille, Rouen, Lyon, Aix-Marseille, Saint-Étienne, Toulouse und Montpellier betroffen, so Macron.

Die Sperre gelte unter anderem für Kinos, Restaurants, Theater. Über diese Maßnahme war bereits zuvor spekuliert worden. Es werde Kontrollen und Strafen geben, kündigte der Staatschef an. Das Ziel sei es, das Wirtschaftsleben weiter am Leben zu halten - Hilfen für die Unternehmen würden fortgeführt. "Wir werden weiter arbeiten", betonte Macron. "Wir haben die Kontrolle nicht verloren", betonte er außerdem, aber die Situation sei "besorgniserregend". Die Corona-Lage im Land verschlechtert sich seit Wochen. Frankreich mit seinen etwa 67 Millionen Einwohnern hatte am Wochenende annähernd 27 000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet - ein Rekord. Am Mittwoch wurden 22 591 neue Ansteckungen gemeldet.

Viele Tote in Polen, Neuinfektionen in Italien steigen stark

Noch vor wenigen Wochen hatte Italien verhältnismäßig wenige Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Jetzt registriert das vor allem zu Beginn der Krise mit vielen Toten heftig getroffene Land einen neuen Rekordwert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden binnen 24 Stunden 7332 Neuinfektionen festgestellt - so viele wie noch nie. Allerdings werden inzwischen viel mehr Tests als am Anfang gemacht, so dass viele Experten von einem direkten Vergleich der Werte abraten. Am 21. März, in der Hochphase der Pandemie, waren knapp 6600 neue Fälle verzeichnet worden. Der neue Wert ist auch ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Dienstag, als 5901 neue Corona-Fälle gemeldet wurden. Die Behörden meldeten zudem 43 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus.

In Polen starben binnen eines Tages so viele Menschen am oder mit dem Coronavirus wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Das Gesundheitsministerium meldet 116 weitere Todesfälle. Damit steigt die Gesamtzahl auf 3217. Auch bei den Neuinfektionen verzeichnet Polen einen Rekord. Es gibt 6526 positive Testergebnisse, insgesamt 141 804. Immer mehr Covid-19-Patienten müssen im Krankenhaus behandelt werden. Ärzte warnen bereits vor einer Überlastung des Gesundheitssystems.

Russland registriert zweiten Impfstoff

Im Kampf gegen das Coronavirus gibt es in Russland einen zweiten Impfstoff. Dies Vakzin sei am Mittwoch registriert worden, sagte Präsident Wladimir Putin der Staatsagentur Tass zufolge in Moskau. Das Serum trägt den Namen "EpiVacCorona".

Russland hatte Mitte August den weltweit ersten Impfstoff gegen das Coronavirus für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben. International haben Wissenschaftler erhebliche Bedenken gegen "Sputnik V" geäußert, weil das Serum noch vor Abschluss wichtiger Tests registriert wurde. Russische Wissenschaftler haben die Kritik zurückgewiesen und behaupten, der Impfstoff erzeuge Immunität und habe keine schwerwiegenden Nebenwirkungen.

Vor Massenimpfungen zum Jahresende sollen Lehrer und Ärzte den Impfstoff bekommen - angeblich freiwillig. "Wir müssen jetzt die Produktion unseres ersten und unseres zweiten Impfstoffs erhöhen", sagte Putin. Zuerst solle der russische Markt bedient werden. Die Freigabe des zweiten Impfstoffs erfolgte am Tag mit der höchsten Zahl von Corona-Neuinfektionen. Mehr als 14 000 Menschen in Russland haben sich innerhalb eines Tages mit dem Coronavirus infiziert. Damit gibt es bislang mehr als 1,3 Millionen Infektionen. Über eine Million Menschen gelten als genesen.

Krankenhäuser in den Niederlanden überfüllt

Der rasante Anstieg an Neuinfektionen in den Niederlanden bringt das Gesundheitssystem an die Belastungsgrenze. In den Städten Amsterdam, Rotterdam und Den Haag wurden Notaufnahmen zeitweise geschlossen, wie der Leiter des Netzwerkes Akute medizinische Versorgung, Ernst Kuipers, sagte. Weil es nicht ausreichend Betten und Pflegepersonal gegeben habe, seien Erste-Hilfe-Abteilungen für mehrere Stunden geschlossen und Patienten in andere Krankenhäuser verlegt worden.

Ernst Kuipers warnte, dass sogar im günstigsten Fall 40 Prozent der regulären medizinischen Versorgung gestrichen werden müsste, weil die Zahl der Patienten, die mit Covid-19 ins Krankenhaus gebracht werden, stetig zunimmt - seit Ausbruch der Pandemie gab es im Land nachweislich rund 190 000 Infektionen und 6631 Todesfälle. Im schlimmsten Fall könnte die Reduzierung in der Gesundheitsversorgung auch bis zu 75 Prozent betragen. "Dann bleibt neben der Covid-19-Pflege nur noch die Erste Hilfe übrig", sagte Kuipers.

Zuvor war bekannt geworden, dass die niederländische Regierung einen zeitweisen Lockdown verhängt. Das teilte Ministerpräsident Mark Rutte am Mittwoch mit. Die Regierung reagierte damit auf die dramatisch steigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus. In den vergangenen sieben Tagen waren 252 Infektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet worden. Am schlimmsten betroffen sind Amsterdam und Rotterdam mit je etwa 410 Infektionen pro 100 000 Einwohner. Fast in allen Regionen sei die Lage "alarmierend", sagte Rutte. In der vergangenen Woche registrierte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM fast 44 000 Neuinfektionen - 60 Prozent mehr als in der Vorwoche.

Lockdown-Regelungen in Israel werden verlängert

Die Lockdown-Restriktionen in Israel werden vorerst bis kommenden Sonntag verlängert. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach einer Sitzung des sogenannten Coronavirus-Kabinetts mit. Am Donnerstag soll über erste Lockerungen beraten werden. Dazu zählen unter anderem die Öffnung von kleinen Geschäften ohne Publikumsverkehr und von Kindergärten. Die Lockerungen sollen schrittweise erfolgen. Die Regierung war nach dem ersten Lockdown im Frühjahr für vorschnelle und zu umfassende Erleichterungen kritisiert worden.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen und einer massiven Zunahme der Fallzahlen im Laufe des Sommers gilt seit dem 18. September ein zweiter landesweiter Lockdown. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Zahl der Neuinfektionen abnimmt. Das Gesundheitsministerium wies am Mittwochmorgen 2255 neue Fälle aus. Von allen Tests fielen 5,4 Prozent positiv aus. Diese Zahl lag so niedrig wie seit Wochen nicht mehr - im Laufe des Lockdowns hatte sie teils deutlich über 13 Prozent gelegen.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich in Israel mit seinen etwa neun Millionen Einwohnern nach offiziellen Angaben mindestens 297 274 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. In Deutschland, das etwa neun Mal so viele Einwohner hat, waren es 334 585. In Israel starben bislang 2055 Menschen in Verbindung mit einer Corona-Infektion, in Deutschland 9677.

Corona-Krise verursacht tiefes Loch in Österreichs Staatshaushalt

Die Corona-Krise hat ein tiefes Loch in den österreichischen Staatshaushalt gerissen. Bund, Länder und Gemeinden werden in diesem Jahr 28,6 Milliarden Euro mehr ausgeben als sie einnehmen. Das gab das Finanzministerium am Mittwoch bekannt. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung des Landes ergebe sich damit ein Haushaltsdefizit von 9,5 Prozent. Grund für das hohe Haushaltsdefizit seien vor allem die milliardenschwere Hilfsleistungen für in der Krise strauchelnde Unternehmen. Zudem seien die Steuereinnahmen drastisch geschrumpft. "Wir müssen jetzt Geld in die Hand nehmen, wir müssen stabilisieren, um möglichst viele Arbeitsplätze zu retten", sagte Finanzminister Gernot Blümel.

Bis Mitte Oktober hat das Land Hilfszahlungen, Steuerstundungen und Kreditgarantien von knapp 25 Milliarden Euro ausgezahlt, wie aus einer Präsentation des Ministeriums hervorgeht. Insgesamt sind Hilfen in Höhe von 50 Milliarden Euro geplant. Die krisenbedingten Mehrausgaben verursachen im laufenden Jahr eine Staatsverschuldung von 84,0 Prozent der Wirtschaftsleistung. Für 2021 rechnet das Ministerium mit einem weiteren Anstieg auf 84,8 Prozent.

Der Staat werde 2021 knapp 21 Milliarden Euro mehr ausgeben als einnehmen, kalkuliert das Ministerium. Das gesamtstaatliche Defizit bleibe mit 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hoch. 2022 werde das Defizit dann mit 3,5 Prozent erwartet. Der Finanzminister verwies allerdings darauf, dass die Prognosen einer hohen Schwankungsanfälligkeit unterworfen seien. "Wir sehen ein bisschen klarer als im Frühjahr, aber bei Weitem ist es nicht so, dass wir sagen können, diese Zahlen sind so klar wie in einem normalen Jahr", sagte Blümel.

Ein einmonatiger Lockdown ab Mitte März hatte Österreichs Wirtschaft faktisch zum Erliegen gebracht. Das BIP brach im zweiten Quartal um 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Im Gesamtjahr dürfte das BIP um 6,8 Prozent einbrechen und im kommenden Jahr dann um 4,4 Prozent steigen, erwartet das Wifo-Institut.

Weltbank genehmigt zwölf Milliarden Dollar für Entwicklungsländer

Die Weltbank genehmigt neue Finanzhilfen für Entwicklungsländer im Kampf gegen das Coronavirus. Diesen solle mit den Geld geholfen werden, sich auf eine breitflächige Versorgung ihrer Bevölkerungen vorzubereiten, teilte die Organisation in Washington mit. Bis zu eine Milliarde Menschen könnten davon profitieren. Etwa zwölf Milliarden mDollar habe die Organisation zur Finanzierung des Kaufs und der Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, -Tests und -Behandlungen bewilligt, erklärt der Vorstand.

Britischer Oppositionsführer: Brauchen temporären Lockdown

Der britische Oppositionsführer Keir Starmer hat angesichts stark steigender Corona-Fallzahlen zu einem temporären Lockdown für England aufgerufen. "Wir brauchen einen 'Circuit Breaker' und wir brauchen ihn jetzt", sagte der Labour-Chef am Dienstag in London. Als "Circuit Breaker" wird ein klar begrenzter Lockdown ähnlich jenem im Frühjahr verstanden - allerdings nur für zwei bis drei Wochen und ohne Schulschließungen, wie Starmer betonte. Allerdings könnten die Herbstferien eingebaut werden.

Damit schließt sich Starmer den Ratschlägen des wissenschaftlichen Expertengremiums Sage an, das der britischen Regierung bereits vor Wochen einen solchen landesweiten Lockdown empfahl. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Protokoll hervor. Die Fachleute aus dem Gesundheitsbereich hatten gewarnt, dass Großbritannien sonst auf eine "große Epidemie mit katastrophalen Konsequenzen" zusteuere.

Johnson hatte am Montag ein dreistufiges System im Kampf gegen die Pandemie für den Landesteil England vorgestellt. Dort sollen je nach Risikograd - mittel, hoch oder sehr hoch - ab Mittwoch verschärfte Regeln gelten. Allerdings wird dieses von Medizinern und Opposition als nicht wirksam genug angesehen. Ein Sprecher der Regierung erklärte hingegen, man habe "effektive Maßnahmen" ergriffen. Großbritannien zählt zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Staaten in Europa.

Einen Lockdown wie bei der ersten Ausbruchswelle im Frühjahr will Johnson allerdings vermeiden. So sollen Schulen und Universitäten in England geöffnet bleiben. Gerade aus den Hochschulen werden allerdings hohe Infektionszahlen gemeldet.

In ganz Großbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern sind am Dienstag mehr als knapp 17 000 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Die Zahl der Todesfälle mit Covid-19 lag mit 143 so hoch wie zuletzt im Juni. Betroffen sind vor allem der Norden Englands, Schottland, Teile von Wales und Nordirland. Auch in London nehmen die Fälle deutlich zu. Die bislang in der untersten Warnstufe eingruppierte Hauptstadt könne innerhalb der kommenden Tage in die höhere Risikostufe fallen, kündigte Londons Bürgermeister Sadiq Khan an - was weitreichende Kontaktbeschränkungen zur Folge hätte.

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