Klein oder groß? Mit oder ohne Akku? Laut oder leise? Für Tisch oder Boden? Die Auswahl an Ventilatoren ist immens. Wir zeigen, worauf es beim Kauf wirklich ankommt.
Es ist Sommer und die Temperaturen steigen. Das zeigt sich auch in Innenräumen, deren Temperatur zuweilen nur schwer erträglich ist. Um sie gefühlt und real abzusenken, gibt es zahlreiche Methoden, wie wir in unserem Ratgeber Klimaanlagen-Grundlagen: So viel kostet gute Raumkühlung erläutern. Eine Möglichkeit stellen Monoblockklimaanlagen (Günstig gegen teuer – lohnt der Aufpreis?) dar. Allerdings muss hier stets ein Abluftschlauch die warme Luft abführen. Auch sind sie wenig energieeffizient und recht teuer. Günstiger sind dagegen Verdunstungskühler (Kühle Brise ab 20 Euro), die jedoch selbst mit ein paar Einschränkungen daherkommen.
Ein Ventilator kann nur dann die Raumluft tatsächlich um ein paar Grad senken, wenn er kühlere Luft in den Raum bläst. Eine Möglichkeit ist, ihn in Tür oder ans Fenster zu stellen, so dass die potenziell kühlere Luft aus der Gebäudemitte in den Raum geblasen wird. Aber auch in geschlossenen Räumen sorgen Ventilatoren für eine gefühlte Abkühlung. Denn ein Luftzug lässt den Schweiß, der sich auf der Haut bildet, verdunsten. Über einen thermodynamischen Effekt wird so Kälte freigesetzt. Aber Achtung: Wer sich über einen längeren Zeitraum direkt von einem Ventilator anblasen lässt, riskiert sich zu erkälten oder einen Zug zu holen.
Klapp-Lüfter
Ein namenloser Ventilator, der schlicht als Foldable Fan verkauft wird, hat uns beim Ausprobieren sehr positiv überrascht. Er wiegt 1,36 Kilogramm und hat zusammengeklappt die Maße 21 × 21 × 11 Zentimeter plus Henkel. Aufgebaut schraubt er sich dank einer Teleskopstange auf über einen Meter. Damit übertrifft er so manchen Standventilator. Sein Verarbeitungsqualität ist für ein China-No-Name-Produkt erstaunlich hoch.
Dabei ist er sehr flexibel einsetzbar. Den Ventilator kann der Käufer manuell um etwa fünf Grad nach unten oder 180 Grad nach oben und hinten neigen. Seitlich oszilliert er dank seines beweglichen Fußes um etwa 20 Grad. Er bietet drei unterschiedliche Windstärken, der vierte Modus soll natürlichen Wind simulieren. Dabei ist der 16-Zentimeter-Ventilator mit gerade einmal 36 Dezibel auf der niedrigsten Stufe angenehm leise.
Ein 10.000-mAh-Akku soll ihn laut Hersteller je nach Nutzungsart 7 bis 30 Stunden ohne Netzanschluss am Laufen halten. Im Test schaffte der Akku auf mittlerer Stufe ohne Oszillieren gut zehn Stunden. Geladen wir über einen zukunftssicheren USB-C-Anschluss.
Der Foldable Fan überzeugt uns dank seines cleveren und sehr flexiblen Designs. Er kann sowohl als Stand, als auch als Tischventilator genutzt werden. Dabei bringt er sogar einen Akku mit und oszilliert auf Wunsch.
Bei Geekmaxi (Kauflink) kostet er mit dem Gutscheincode UMPDWKCH 47,99 Euro. Versandkosten fallen keine an, das Paket kommt aus einem polnischen Lager.
Tischlüfter
Gerade im Büro oder im Homeoffice bieten sich Tischventilatoren an. Sie holen sich ihre Energie meist über einen USB-Port, einige kommen zusätzlich mit einem Akku. Sie kosten oft nur wenige Euro. Beim Kauf sollte man auf einen ruhigen Betrieb achten. Hier gilt: Je größer das Ventilatorblatt und je teurer und hochwertiger das ganze Produkt, desto besser sind die Chancen auf eine ruhige Laufleistung. Dies sind jedoch nur Anhaltspunkte, auch große und teure Tischventilatoren können ein kaputtes Lager haben, was sich in einem unrunden Geräusch während des Betriebs äußert. Wer kann, sollte laute Ventilatoren zurückschicken.
Wir haben exemplarisch drei Ventilatoren des Amazon-Händlers Easyacc ausprobiert, die jeweils unter anderem auch für den Betrieb auf dem Tisch geeignet sind. Der 14 Zentimeter lange Easyacc USB-Ventilator kostet gerade einmal 8 Euro und wirkt mit seiner organischen, leicht gebogenen Form entfernt an eine Niere. Er hat zwei Acht-Zentimeter-Rotoren. Die vorderen drei und die hinteren fünf Blätter drehen sich in entgegengesetzter Richtung. Sein Fuß ist berührungsempfindlich und dient als Schalter zwischen den zwei Stufen. Schon in der ersten Stufe (50 Dezibel) wälzt er für seine geringe Größe ordentlich Luft um, in der zweiten (54 Dezibel) dann nochmal deutlich mehr. Allerdings ist der Easyacc USB-Ventilator zu laut, hier schient etwas an dem Lagern nicht zu stimmen. Wir gehen von einem Einzelfall aus, andere Nutzer haben damit weniger Probleme. Unser Modell hätten wir zurückgeschickt und um ein neues gebeten.
Vom Easyacc Handventilator sind wir sehr angetan. Er kostet 11 Euro. Sein neun Zentimeter großer Rotor bläst wahlweise in drei Stufen, wobei seine niedrigste mit 47 Dezibel recht ruhig ist. Insgesamt wirbelt er für seine geringe Größe ordentlich Luft durch den Raum, ist auf der höchsten Stufen mit 63 Dezibel recht laut. Seinen Griff kann man umklappen um ihn entweder daran zu halten, in verschiedenen Winkeln aufzustellen oder platzsparend zu verstauen. Im Griff selbst sitzt ein wechselbarer 2600-mAh-Akku der den Ventilator je nach Stufe drei bis zehn Stunden am Laufen hält. Über den Micro-USB-Port lädt man den Akku wieder auf. Auch der Dauerbetrieb am Netz ist möglich.
Der 15 Euro teure Easyacc Mini-Ventilator ist ein Sonderling. Er misst im Durchmesser gerade einmal 7,5 Zentimeter und ist zusammengeklappt 5,5 Zentimeter dick. Dabei dient der dicke hintere Teil als Fuß, so kann man den Winkel des Ventilators beim Aufstellen frei wählen. Er ist im Betreib auf der ersten Stufe mit 46 Dezibel recht leise, auf der höchsten Stufe mit 58 Dezibel dann aber durchaus deutlich hörbar. Möglicherweise stören sich einige an der doch recht hohen Frequenz. Seine Luftleistung geht in Ordnung, kann aber nicht mit den etwas größeren Rotoren anderer Ventilatoren mithalten.
Der Clou am Easyacc Mini-Ventilator: Er kommt mit einem Band, um ihn sich um den Hals zu hängen. So kann er Luft in Richtung Gesicht blasen. Das mag erst einmal komisch klingen, komisch sieht es auf jeden Fall aus. Wenn man jedoch bei richtig heißem Wetter draußen unterwegs ist, kann ein Lüftchen für die so dringend benötigte Abkühlung sorgen. Immerhin ist der Easyacc Mini-Ventilator klein genug, um auch in winzige Rucksäcke und Handtaschen zu passen und so im Zweifelsfall parat zu stehen.
Standventilator
Muss ein Standventilator wie der Balmuda Greenfan 350 Euro kosten? Wohl kaum, sein Preis ist übertrieben. Dennoch ist der Greenfan sehr guter Standventilator und ein Art Blaupause, worauf man beim Kauf günstiger Standventilatoren achten sollte. Sein 30 Zentimeter großer Rotor läuft extrem ruhig. Auf der niedrigsten der vier Stufen muss man mit dem Ohr schon ganz nah heran, um ein Laufgeräusch wahrzunehmen. Wir messen 25 Dezibel. Mit ihm im Zimmer sollten auch empfindliche Naturen schlafen können. Auf der vierten Stufe ist er mit 55 Dezibel zwar deutlich hörbar, aber nie unangenehm laut. Seine Luftzirkulation ist enorm. Selbst auf eine Entfernung von gut zehn Metern ist sein Luftstrom noch deutlich wahrzunehmen. Somit bietet er sich für größere Räume an.
Er besteht so gut wie ausschließlich aus einem Kunststoff. An dieser Stelle hätten wir uns für den aufgerufenen Preis hochwertigere Materialien gewünscht. Über einen einfachen Mechanismus entfern man den Mittelteil der Stange und verwandelt ihn so von einem Standventilator mit einer Höhe von 90 Zentimetern in einen knapp 50 Zentimeter hohen Tischventilator. Auf Wunsch schwingt er horizontal frei einstellbar in einem Winkel von 30 bis 150 Grad. Vertikal rastet er manuell etwa fünf Grad nach unten gerichtet und 15 Grad nach oben gerichtet ein. Er verfügt außerdem über einen Timer. An seinem Fuß zeigen sechs Kontrollleuchten den aktuellen Modus. Diese können Käufer auf Wunsch auch ausschalten, damit etwa nicht neben dem Bett den Schlaf negativ zu beeinflussen. All diese Funktionen können Käufer wahlweise am Gerät selbst oder über die Fernbedienung einstellen.
Der Energiehunger des Balmuda Greenfan ist moderat. So messen wir auf der niedrigsten Stufe 2,5 Watt, auf seiner höchsten Stufe 13,5 Watt. Schwingt er, kommen nochmal etwa 0,5 Watt obendrauf. Optional kann man für den Balmuda Greenfan auch einen Akku inklusive Ladestation dazu kaufen. Für diesen Beitrag schauten wir uns den Vorgänger des aktuellen Balmuda Greenfan an. In den relevanten Bereichen ähneln sich beide sehr.
Dass es auch deutlich günstiger als 350 Euro geht, zeigt unsere Top-Liste der beliebtesten Standventilatoren.
Turmventilatoren
Neben klassischen Standventilatoren sind Turmventilatoren sehr verbreitet. Sie fangen bei etwa 25 Euro an. Ihr Vorteil: Sie sind optisch ansprechender und nehmen wegen kleinerer Rotoren weniger Platz ein. Dafür sind sie häufig etwas lauter. Trotz des hohen Preises sind die Turmventilatoren von Dyson sehr beliebt. Das liegt vor allem an ihrem cleveren Design. In ihnen sitzt der Rotor nach oben gerichtet im Fuß und bläst die Luft über einen ovalen Diffusor in den Raum. Das macht sie optisch sehr ansprechend und besonders im Umfeld mit kleinen Kindern sehr sicher. Denn es ist schlicht unmöglich, dass kleine Fingerchen in das rotierende Rotorblatt kommen.
Fazit
Ventilatoren sind die einfachste und günstigste Möglichkeit, die Raumtemperatur etwas zu senken. Dafür richtet man sie in Richtung eines offenen Fensters, so dass die im besten Fall kühlere Luft aus dem Gebäudeinneren ins Zimmer strömt. So befördert man auch gleich potenziell gefährliche Aerosole hinaus. Doch auch bei geschlossenen Räumen sorgt ein direkter oder indirekter Luftzug für eine gefühlt geringere Temperatur.
Für einen Luftzug am Schreibtisch im Büro oder Homeoffice empfehlen wir des Easyacc Handventilator. Dank Akku kühlt er auch abseits des Netzanschlusses. Deutlich leistungsfähiger sind Standventilatoren. Dabei muss man nicht zwingend 350 Euro für den sehr guten Balmuda Greenfan ausgeben. Brauchbare Standventilatoren gibt es bereits ab 25 Euro. Toll finden wir den mobilen und faltbaren Standventilator von Geekmaxi. Turmventilatoren sind meist recht laut und deswegen nur für Umgebungen geeignet, in denen das keine Rolle spielt.
Etwas besser als normale Ventilatoren senken Verdunstungskühler (Kühle Brise ab 20 Euro) die Luft. Wer echte Abkühlung will und dennoch eine mobile Lösung sucht, sollte sich unseren Ratgeber Mobile Klimaanlage: Günstig gegen teuer – lohnt der Aufpreis? durchlesen. Wer sich noch nicht sicher ist, welche Lösung für ihn die richtige ist, dem helfen wir im Ratgeber Klimaanlagen-Grundlagen: So viel kostet gute Raumkühlung.
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July 31, 2020 at 10:08PM
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