Schernsdorf (MOZ) Wer in der weiteren Region ein Restaurant oder ein Lokal aufsucht, kann schon mal in Verwirrung geraten. Zumal, wenn sie oder er oft in Berlin essen geht und sich dann darüber wundert, dass in Brandenburg weder Gäste noch Personal einen Mund-Nase-Schutz tragen. Doch so ist das in einem föderalistischen Staat: Was in Berlin vorgeschrieben ist, gilt noch lange nicht in Brandenburg. Und so ist es völlig in Ordnung, wenn in einem Restaurant in Eisenhüttenstadt oder Müllrose weder die Mitarbeiter noch die Gäste eine Maske tragen. Mindestabstände müssen aber eingehalten und die Anwesenheitsnachweise geführt werden.
Über die Einhaltung der Hygienevorschriften wacht in Oder-Spree das Kreisgesundheitsamt. Es ist auch für die Kontrollen zuständig und arbeitet dabei mit den Ordnungsbehörden vor Ort zusammen. Maßgebend für die Kontrolltätigkeit ist der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz – das Amt orientiert sich am regionalen Infektionsgeschehen. Aus der ersten Welle habe man gelernt, dass das Problem nicht allein über Verordnungen gelöst werden können, erläutert Kreissprecher Christian Stauch. "An erster Stelle muss ein verschärftes Risiko- und damit einhergehend ein entsprechendes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung entstehen." Kontrollen fänden vor allem dort statt, "wo es hartnäckige Verweigerung gibt, die Verhaltensregeln der Umgangsverordnung einzuhalten".
Seit der Wiedereröffnung der Gastronomiebetriebe wurden auch in Oder-Spree mehrfach Verstöße festgestellt. Die Kontrolleure verwiesen zunächst auf die Einhaltung der Maßnahmen, erklärt Christian Stauch – entsprechend dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz. Stelle sich keine Besserung ein, "wird das Mittel des Ordnungs- bzw. Verwarngeldes angewandt". Oft seien es Bürger, die den Landkreis direkt oder über die Kommunen auf Verstöße hinweisen. Dabei gehe meist um Verstöße gegen die Abstandsregelungen und die fehlenden Anwesenheitsnachweise.
Am Schervenzsee würden Kontrolleure wohl keinen Grund zur Beanstandung finden – ganz im Gegenteil. Maik Mausolf, Inhaber des Strandcafés, und seine Mitarbeiter achten sehr auf die Einhaltung der Regeln. Und weil sie sich der Gefahren, die vom neuartigen Coronavirus ausgehen, bewusst sind, gehen sie noch etwas weiter. "Im Interesse der Sicherheit aller haben wir entschieden, die Kontaktdaten aller Gäste zu erfassen – auch jener Gäste, die nur eine Kugel Eis in der Waffel kaufen", erklärt Maik Mausolf. Sein Café ist eines mit Selbstbedienung, die Gäste nehmen auf der Terrasse Platz. Und da sich das Verkaufsfenster ebenfalls auf der Terrasse befindet, kommen alle Käufer – auch derjenige, der nur eine Kugel Eis haben möchte – mit Cafégästen in Kontakt.
Großteil der Gäste ist einsichtig
"90 Prozent meiner Gäste sagen: Das ist richtig so. Auch wenn der Verkauf derzeit deutlich länger dauert, vor allem zuletzt an den heißen Wochenenden. Wir erklären das den Gästen auch, reden mit ihnen, und wir bitten um Verständnis." Nur ein einziger Gast, der partout seine Daten nicht erfassen lassen wollte, habe letztlich der Terrasse verwiesen werden müssen. "Das Virus ist da, die Gefahr ist reell", betont Maik Mausolf. "Schutzmaßnahmen sind enorm wichtig."
August 31, 2020 at 09:00AM
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